Wenn ich solche Texte lese, frage ich mich schon, ob Deutschlands größte Probleme wirklich die marode Infrastruktur, hohe Energiepreise und eine
zerstrittene Regierung sind.
Oder ob es nicht die vereinigten Schwarzmaler, Miesepeter und Apokalyptiker sind, die uns das Leben schwer machen. Denn wenn ich
den Leserbrief eines ehemaligen Opel Aufsichtsratschefs in der FAZ lese, gewinne ich den Eindruck, dass gewisse Manager-"Koryphäen", die die letzten Jahrzehnte Deutschlands wichtigste Industrie
gelenkt haben, von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Mit großer Kreativität zählt der ehemalige Opel Aufsichtsratschef Hans Wilhelm Gäb all jene auf, die angeblich Schuld daran sind, dass die
fetten Jahre vorbei sind: Robert Habeck, CDU, SPD, IG Metall, Frans Timmermans und „die Franzosen“.
Elektroautos wöllte niemand und sowieso seien sie nur per
Diktat aus Brüssel verordnet, um unsere heimische Industrie zu schwächen. Denn dank Verbrenner-Verbot könnten nun die Chinesen einen Vorteil bei Verbrennern aufbauen und die deutschen OEMs
überholen. Das macht nicht nur logisch keinen Sinn, es geht auch völlig an der Realität vorbei: Das meistverkaufte Auto DER WELT war 2023 ein Elektroauto - das Tesla Model Y. Ein Fahrzeug, das
wirklich jede Aussage von Herrn Gäb widerlegt. Die Nachfrage ist hoch, das Preis-Leistungsverhältnis top und produziert wird es unter anderem in Deutschland. Komisch, wo in diesem Hochlohnland
doch keine preisgünstigen Autos produziert werden können und die Autokäufer eh keine Elektroautos wollen.
Vielleicht sollten Zeitgenossen wie Herr Gäb sich
mit schlauen Ratschlägen vom Spielfeldrand zurückhalten und jene, die den Karren gerade aus dem Dreck ziehen, einfach mal machen lassen. VW baut hervorragende BEVs, Mercedes ebenso und Bosch ist
auch bei Elektro-Komponenten technische Spitze. Deutschland steht gar nicht so schlecht da, wie einzelne Pessimisten uns gerade einreden wollen. Vielleicht wären wir weiter, wenn wir uns nicht
die ganze Zeit selbst schlechtreden würden?
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