· 

Sono Motors hat fertig - endlich!

Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende, sagt man. Sono Motors war irgendwie beides - aber jetzt haben sie endgültig ein Schutzschirmverfahren beantragt, die offizielle Feststellung der Zahlungsunfähigkeit dürfte eine Formsache sein. Ein Schelm, wer denkt, das könnte daran liegen, dass bald die erste Rate des Rückzahlungsplans fällig gewesen wäre.

Das Unternehmen sucht in gewohnter Manier mal wieder die Schuld bei anderen statt bei sich selbst (nachdem schon Corona und der Ukrainekrieg als Ausrede gedient haben, ist dieses Mal die Credit Suisse schuld. Wer das glaubt, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet).

Deswegen möchte ich mich ein letztes Mal zu Sono Motors äußern, der Geschichtsklitterung entgegenwirken und festhalten: Jedes einzelne Problem war hausgemacht. Dennoch hat man mit fragwürdigen Methoden immer mehr Gelder von Privatpersonen eingetrieben, als professionelle Investoren längst den Geldhahn zugedreht hatten. Das musste einfach schief gehen. Schuld ist nicht die aktuelle Unordnung unserer Weltwirtschaft, sondern die Naivität, mit der man bei Sono dachte, ein Auto bauen zu können (ausführlich von mir skizziert z.B. hier.)

Es wird wieder einiges an Kritik für diesen Post geben, aber ich will es trotzdem so deutlich sagen: Sono hat dem Startup-Standort Deutschland mehr geschadet, als genutzt. Viele haben jede Kritik auch dann noch als "innovationsfeindlich" zurückgewiesen, als schon längst offensichtlich war, dass dieses Unternehmen niemals ein Auto produzieren wird. Das soll kein "Ich habs Euch ja gesagt" sein, nein. Vielmehr möchte ich für bessere Aufsichtsbehörden plädieren. Denn eigentlich hätte die BaFin schon einschreiten müssen, als Sono "Anzahlungen" entgegengenommen hatte, die technisch eigentlich eher als Kreditgeschäft einzuordnen sind - sagen mittlerweile diverse Juristen. Ich frage mich, wie viele solcher Fälle es noch braucht, bevor wir in Deutschland endlich Aufsichtsbehörden mit Biss bekommen, die Verbraucher- und Anlegerschutz ernst nehmen.

 

Quellen
Kritik an Finanzierungsmethoden
Aktuelles SEC-Filing
Pressemitteilung

Kommentar schreiben

Kommentare: 0