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Besuch bei Ineratec

In den letzten Wochen und Monaten wurde in Deutschland sehr intensiv um E-Fuels diskutiert. Ich habe bei PKW die klare Position, dass hier Direktelektrifizierung eindeutig der beste Weg ist: Er ist nicht nur energetisch effizient, das Elektroauto hat ganz generell jede Menge Vorteile, die ich nicht mehr missen möchte.

Gleichwohl ist es wichtig, einzusehen, dass wir nicht jeden Sektor, schon gar nicht jedes Verkehrsmittel, zu 100 % direkt mit Strom antreiben können werden. Selbst mit den letzten neuen Technologiesprüngen bei CATL auf 500 Wh/ kg würde es Jahrzehnte dauern, bis wir große Passagierflugzeuge oder Containerschiffe mit Batterien betreiben könnten (falls es überhaupt jemals klappt).
Das ist Zeit, die wir im Kampf gegen die Klimakrise nicht haben.

Deswegen wollte ich mir ein Bild von der Technik hinter E-Fuels machen, losgelöst von der politischen Folklore, die wir hierzu in letzter Zeit hatten. Tim Boeltken
hat mir erklärt, wie sein Unternehmen INERATEC synthetisches Rohöl produziert, welches Potential die Technik hat und welche Hürden noch zu meistern sind (mir war z.B. nicht bewusst, was für eine Raketenwissenschaft die Herstellung von Kerosin ist). Großes technisches Knowhow, klassisch Maschinenbau-orientiert, konnten wir in Deutschland schon immer gut.



Ich konnte hier ein Unternehmen erleben, in dem niemand etwas gegen Elektroautos hat oder in dem möglichst viele Verbrennerfahrer weiter ihre Brumm-Brumm-Autos haben wollen. Nein, die Leute radeln zur Arbeit und haben als oberstes Ziel, langfristig den globalen Rohöl-Bedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken.

Die wichtigste Erkenntnis nach meinem Gespräch mit Tim: Wir waren relativ nah beieinander, obwohl wir in völlig unterschiedlichen Bereichen aktiv sind. Uns eint das Ziel, die Klimakrise rasch und effektiv bekämpfen zu wollen. Dafür müssen wir gerade in Deutschland weg vom Lagerdenken und hin zu einem schnelleren Hochlauf aller klimaneutralen Technologien. Ich würde mich freuen, wenn wir in allen Clean Tech Bereichen Weltspitze werden bzw. bleiben – dann ist die Dekarbonisierung ein gigantischer Jobmotor!

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